
Kronen Zeitung
FAN.AT SPIEL DER RUNDE
Trotz Remis: Anthering bleibt König am Haunsberg
Emotionen, lautstarker Kulisse, Diskussionen, einem wilden Spielverlauf und sportlicher Brisanz. Das 3:3 zwischen Anthering und Berndorf war nicht nur ein Duell zweier Nachbarn, sondern auch ein echter Schlagabtausch im Kampf um den letzten Aufstiegsplatz in der 1. Landesliga.
Es war das, was man ein echtes Derby nennt – mit allem, was dazugehört. Dabei war die erste Halbzeit noch überraschend ruhig. „Eigentlich eher chancenarm“, beschrieb Antherings Spielertrainer Johann Högler die ersten 45 Minuten. Doch dann schlug Berndorf zweimal eiskalt zu, ohne sich zuvor wirklich zwingende Chancen erarbeitet zu haben. „Der Zeitpunkt des zweiten Gegentreffers, kurz vor der Pause, war natürlich extrem ungünstig für uns.“
Vier frische Kräfte und die Wende
Zur Pause reagierte Högler, brachte vier neue Spieler – auch sich selbst. Der 33-Jährige schnürte seine Schuhe und verkürzte nach rund 65 Minuten selbst auf 1:2. „Natürlich schön, dass mir das gelang. Aber noch wichtiger war, dass es alle wachgerüttelt hat – die Fans, die Mannschaft, alle waren plötzlich voll da.“
Und plötzlich war Feuer im Spiel: Joker Maximilian Dicker drehte nach seiner Einwechslung mächtig auf, Berndorf wackelte – und kassierte durch individuelle Fehler das 2:2. Doch auch die Gäste blieben gefährlich, gingen noch einmal in Führung, ehe ein später Kopfball nach einem Eckball den 3:3-Endstand markierte. „Am Ende wollte keiner mehr den entscheidenden Fehler machen“, analysierte Berndorfs Sportchef Werner Baier. „Beide haben die Handbremse nicht ganz gelöst, aber das Spiel hatte trotzdem enorme Intensität.“
Zwei verlorene Punkte – auf beiden Seiten
Für Berndorf fühlt sich das Remis wie eine verpasste Chance an. „Wir haben hinten gelegen im direkten Vergleich, wollten daher unbedingt gewinnen“, hadert Baier. Auch Högler weiß: „Ein Sieg hätte uns sechs Punkte Vorsprung gebracht – das wäre ein Riesenschritt gewesen.“ Nun wird das Rennen um Aufstiegsplatz drei spannend wie selten, denn beide Teams haben noch drei anspruchsvolle Aufgaben vor der Brust: Berndorf mit vermeintlich leichteren Restprogramm, aber Anthering mit dem besseren direkten Vergleich und damit einhergehend auch dem Selbstbewusstsein der Haunsberg-Könige dieser Saison.
Das Derby hatte aber auch abseits des Rasens einiges zu bieten: knapp 400 Zuschauer, auch aus Berndorf, ein lautstarkes Publikum und eine ordentliche Portion Brisanz. „Es war sehr körperlich, trotz nur fünf Gelben“, meint Högler. „Ich hab’s bei meiner Einwechslung selbst gespürt.“ Für ihn persönlich war das Aufeinandertreffen auch ein Wiedersehen mit Ex-Profi Marcel Holzmann – beide kennen sich noch aus Nachwuchszeiten. „Wir haben uns seit 15 Jahren nicht mehr gesehen. Da gab es viel zu besprechen, sowohl privat als auch sportlich.“
Ein Abschied und eine Hoffnung
Bei Berndorf wirft die Zukunft Schatten voraus: Moritz Strasser, einer der zentralen Säulen, plant im Sommer seinen Rücktritt – Familienplanung und Hausbau stehen auf der Prioritätenliste ganz vorne. „Ich höre auf, ihn zu überreden“, lacht Baier. „Aber wer weiß, vielleicht überlegt er’s sich noch anders.“ Die Saison biegt nun auf die Zielgerade ein. Das Haunsberg-Derby erwies sich als würdiges Highlight im offenen Aufstiegskampf. Thomas Schaier
1. Landesliga: ATSV Salzburg – Schwarzach 5:1 (2:1), Mühlbach/Pzg. – Bergheim 2.0 (1:0), Altenmarkt – Plainfeld 4:0 (2:0), Anthering – Berndorf 3:3 (0:2), Pfarrwerfen – Elixhausen 0:3 (0:2), Tamsweg – Henndorf 1:2 (1:1), Adnet – Mittersill 4:2 (2:1).
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