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FAN.AT SPIEL DER RUNDE

Hotel-Coup bannte Auswärtsfluch nach 9 Jahren

Walter Hofbauer

Die Ausgangslage war brisant. Seit nunmehr neun Jahren laden einander die Salzburgligisten Bürmoos und Bramberg regelmäßig am Vormittag zum Spiel ein – obwohl der Gegner eine mehrstündige Anreise vor sich hat. Just zur Zeitumstellung tat Bürmoos es nun wieder. Und ging baden, samt Rauferei danach.


„Ein Spiel am Tag der Zeitumstellung quasi um 10 Uhr morgens anzusetzen, ist Wahnsinn. Da sollte sich auch der Verband was überlegen“, findet Bramberg-Sportchef Mathias Wallner. Weil das Team ausgeschlafen zum Fan.at-Spiel der Runde in der Salzburger Liga antreten wollte, blechte man sich auf Eigenkosten die Übernachtung im benachbarten Oberndorf. Und der Plan ging auf. Eine Anreise um gefühlt 5 Uhr morgens war keine Option.

Bild: Tröster Andreas

Vor der Pause dominierte optisch Bürmoos, doch Permanschlagers wuchtiger Kopfball fand seinen Meister in Goalie Hamzic. Auf der Gegenseite? Mussten die ohnehin nicht in Bestbesetzung antretenden Pinzgauer mitansehen, wie sich erst der formstarke Elias Nindl an den Adduktoren verletzte, dann Bilovsky mit Kniebeschwerden w.o. gab. Immerhin gab Rekordspieler Harald Nindl wie auch Quehenberger trotz Bändereinrisses sein Comeback. Doch den ersten Schuss aufs Tor gab man erst in der Nachspielzeit ab. Der eingetauschte Lazzeri traf den Ball per Volley nicht voll.

Bild: Tröster Andreas

Gurkerl-Goldtor und emotionales Comeback
Nach der Pause bot sich ein verändertes Bild. „Wir mussten mit den Ausfällen auf Abwarten spielen“, erklärte Wallner die Zurückhaltung vor Seitenwechsel. Die Wildkogler fanden nun selbst bessere Chancen vor. Im Gegenzug knallten die Hausherren – Suljic brachte nach seiner Einwechslung am Flügel viel frischen Wind rein - den Ball an die Latte. Abermals war Permanschlager in luftige Höhen aufgestiegen. Als die Dragicevic-Boys nach einem Einwurf den Ball vertändelten, landete das Spielgerät schließlich im Netz. Quehenberger wurde ideal bedient und tunnelte den starken O‘Connor im Tor eiskalt (74.). Danach wurde bei den Heimischen Patrick Probst eingetauscht. Der Offensivmann gab nach überstandener Krebstherapie sein Comeback. „Wir sind alle froh, dass er da ist und es ihm gut geht“, klatschte auch Bürmoos-Boss Robert Eckschlager.

Erster Auswärtssieg seit 2016 und zwei Ausschlüsse
Im Finish ging es dann rund. Die Pinzgauer erzielten im Konter bei einer Drei-gegen-Zwei-Situation noch ein strittiges Abseitstor, im Gegenzug hob Suljic den Ball mit der letzten Aktion übers Tor. Seit Beginn der Streitereien zwischen diesen Klubs im Herbst 2016 wegen eines witterungsbedingten Abbruchs hatte es keinen Auswärtssieg mehr gegeben. Diese Serie endete nun nach 16 Spielen wieder. Kurios: Die Torschützen vom letzten Sieg sind neben Trainer Bernhard Hanser die einzig Verbliebenen bei den Wildkoglern: Dominik Hanser ist Cotrainer, David Nindl der Regisseur.

Eine Minute nach Spielende ging es aber nochmals rund. Überschäumender Jubel auf der einen Seite ließ die Wogen hochgehen. Bürmoos-Heimkehrer Stojicevic und Gästejoker Lazzeri sahen die Rote Karte wegen Tätlichkeiten. Selbst der Platzsprecher monierte: „Hört‘s auf mit dem Blödsinn!“  

„Die große Liebe wird es nicht mehr“
Eckschlager war doppelt bedient: „Das hab ich noch nie gesehen. Da läuft ein Betreuer nach dem Spiel rein und schreit ,Karma! Karma!‘ Dabei war es kein gehässiges, sondern ein gutes Spiel auf diesem Niveau. Die große Liebe wird‘s wohl nicht mehr zwischen unseren Vereinen.“ Wallner verteidigte seine Seite: „Sie hatten hundertprozentig erwartet, dass es was zu holen gibt, wenn sie uns so früh einladen. Und dann werden wir als Bergbauern und Skilehrer beschimpft. Das Karma ist zurückgekehrt und ich bin stolz auf die Mannschaft.“ Die hatte zwar ihre Reisebörse schon mit Übernachtung und Abendessen verbraten. „Aber ein Steak gönnen wir uns jetzt schon“, grinste Wallner. Ein später Extra-Lohn für den „frühen Vogel“ aus dem Oberpinzgau.


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