
Kronen Zeitung
1. LANDESLIGA
Frühzeitige Meister-Krönung gipfelte im „Dorfcafe“
Obwohl sich das in den vergangenen Wochen längst abgezeichnet hatte, war die Erleichterung nach dem 2:1-Auswärtssieg in Tamsweg riesig und wich schnell einer ausgelassenen Euphorie: Henndorf krönte sich drei Spieltage vor Schluss zum Meister der 1. Landesliga!
Als der Schlusspfiff in Tamsweg ertönte, war es amtlich: Henndorf ist Meister der 1. Landesliga und kehrt damit nach nur einem Jahr Absenz in die Salzburger Liga zurück. „Es war ein unfassbares Jahr. Team, Verein, alles hat harmoniert – das bleibt in Erinnerung“, strahlte Trainer Stefan Kirnbauer, der seine Mannschaft in der Rückrunde zu einer nahezu unantastbarren Kraft formte. Den Aufstieg im Sommer als Ziel im Hinterkopf erfolgte der Saisonstart aber mit vielen Fragezeichen: kein klassischer Stürmer, kein optimaler Vorbereitungsstart – und doch ein fast makelloser Saisonverlauf.
Willenstor besiegelte Dreier
Das Spiel in Tamsweg selbst? Fast nebensächlich. Dabei begann es vielversprechend: Laurin Pichler traf in der zweiten Spielminute überlegt zur Führung. Doch dann kam Sand ins Getriebe, Henndorf spielte mit angezogener Handbremse. „Man merkte plötzlich, dass wir etwas zu verlieren hatten“, so Kirnbauer. Nach dem sehenswerten Ausgleich der Lungauer aus rund 20 Metern brauchte es einen Standard und Club-Ikone Christian Grössinger, um den Deckel draufzumachen. Der Mentalitätsspieler stocherte den Ball in der Schlussphase über die Linie, explodierte vor Freude – und riss das ganze Team mit. „Dass er das Tor schießt, ist sinnbildlich für das, was uns ausmacht“, schmunzelt sein Übungsleiter.
Danach war Feiern angesagt. Zunächst peitschte man die im Anschluss spielende Reserve lautstark nach vorne, anschließend wurde im Bus gesungen, getanzt und ins Mikrofon der mitgebrachten Box gegrölt. Im heimischen „Dorfcafé“ standen Siegtorschütze Christian Grössinger und Maximilian Tittler irgendwann tanzend auf den Tischen. Kirnbauer lacht: „Wer am längsten blieb? Keine Ahnung. Aber Respekt an unseren Busfahrer, dass er uns heil heimgebracht hat.“
Mannschaftlich geschlossen und sportlich stark
Der Henndorfer Erfolg fußt nicht auf einem herausragenden Einzelspieler, sondern auf einem funktionierendem Kollektiv: „Jeder war bereit, seinen Teil beizutragen“, erklärte Kirnbauer. Kaum Verletzungen, hohe Trainingsbeteiligung, Teamgeist pur – oft schlug Henndorf in der Schlussphase zu, weil die Basis stimmte. Und auch abseits des Platzes passte das Zusammenspiel: Co-Trainer Daniel Trauner ergänzte Kirnbauer ab Runde fünf, „und wir harmonieren einfach perfekt“.
Ein Kapitän hört auf
Trotz der Freude liegt ein kleiner Schatten über dem Triumph: Kapitän Valerian Höfler beendet wegen anhaltender Knieprobleme seine Karriere. „Er war sportlich und menschlich ein wichtiger Anker, ein echter Leader“, schwärmte Kirnbauer etwas betrübt. Auch Illia Kiriukhin wird nicht mehr für Henndorf auflaufen – er zieht aus privaten Gründen nach Wien.
In der kommenden Saison wartet die Salzburger Liga – eine ganz andere Hausnummer. Doch Henndorf bleibt sich treu: „Wir wollen unseren Spielstil weiterentwickeln und am Klassenerhalt arbeiten. Ich bin sehr zuversichtlich, dass uns das auch gelingen kann“, so der Coach. Die erste Etappe ist gemeistert. Der Rest der Reise beginnt – mit Mikrofonbox, Teamgeist und jeder Menge Erinnerungen im Gepäck. Thomas Schaier
1. Landesliga: ATSV Salzburg – Schwarzach 5:1 (2:1), Mühlbach/Pzg. – Bergheim 2.0 (1:0), Altenmarkt – Plainfeld 4:0 (2:0), Anthering – Berndorf 3:3 (0:2), Pfarrwerfen – Elixhausen 0:3 (0:2), Tamsweg – Henndorf 1:2 (1:1), Adnet – Mittersill 4:2 (2:1).
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