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Kronen Zeitung

17.04.2025, 23:42 Uhr
SK Rapid WienAC Florenz

DRAMA IN VERLÄNGERUNG

Zwei Rote zerstören Rapids Traum vom Chelsea-Hit

krone Sport

Der SK Rapid hat auf dramatische Art und Weise den Halbfinaleinzug in der Fußball-Conference-League verpasst. Die Mannschaft von Trainer Robert Klauß verlor das Rückspiel gegen Djurgårdens IF im ausverkauften Weststadion mit 1:4 (1:2;1:1) nach Verlängerung, nachdem sie fast die gesamte Partie in Unterzahl absolvieren musste. 


Die Schweden stiegen mit einem Gesamtergebnis von 4:2 in die Runde der besten vier auf. Dort treffen sie auf Chelsea, gespielt wird am 1. und 8. Mai.

Bild: AP/Denes Erdos

Mamadou Sangare hatte bereits in der siebenten Minute nach einem folgenschweren wie unnötigen Foulspiel an Nino Zugelj Rot gesehen. In Überzahl ging das Team aus Stockholm durch Marcus Danielson in Führung, er verwandelte einen Handelfmeter (42.). Ein Eigentor von Jacob Une brachte die Gastgeber zurück in die Partie (45.+1), doch Keita Kosugi sorgte mit einem Tausend-Gulden-Schuss für die Verlängerung (77.). Dort besiegelte Tobias Gulliksen mit einem Doppelpack (93./105.) das Rapid-Aus. Nach einer weiteren Roten Karte – diesmal traf es Serge-Philippe Raux-Yao nach üblem Foul (110.) – beendete Grün-Weiß die Partie nur mehr zu neunt.

Bild: APA/GEORG HOCHMUTH

Es war die erste Heimniederlage Rapids in einem internationalen Bewerb nach neun ungeschlagenen Spielen (6 Siege, 3 Remis). Dadurch verpasste man das vierte Europacup-Halbfinale der Vereinsgeschichte sowie die Gelegenheit, sich mit den Stars des Londoner Topvereins Chelsea zu messen. Obendrein gehen Rapid weitere satte Einnahmen durch die Finger.

Bild: APA/GEORG HOCHMUTH

Umstellungen bei beiden Teams
Im Vergleich zum Hinspiel vor einer Woche veränderte Klauß seine Startelf an drei Positionen: Sangare startete nach abgesessener Sperre wieder im defensiven Mittelfeld. Jonas Auer ersetzte den gesperrten Bendeguz Bolla, bearbeitete aber wie gewohnt die linke Seite, während Moritz Oswald Bollas rechte Seite besetzte. Kapitän Matthias Seidl spielte statt Isak Jansson, der Schwede nahm zunächst auf der Bank Platz. Bei Djurgården standen Coach Jani Honkavaara Mittelfeldspieler Daniel Stensson und Stürmer Tokmac Nguen, die in Stockholm gesperrt waren, wieder zur Verfügung.

Bild: APA/GEORG HOCHMUTH

Früher Platzverweis schwächte Rapid
Vor 25.600 Zuschauern – auch der Gästesektor war ausverkauft – begann die Partie denkbar schlecht für Rapid. Sangare grätschte an der Seitenlinie Zugelj um und sah dafür von Schiedsrichter Anthony Taylor zunächst Gelb. Nach VAR-Intervention und Ansicht der Videobilder entschied sich der Engländer um und stellte den 22-Jährigen vom Platz (7.). Damit zeigte Taylor auch in seiner zweiten Partie mit Rapid-Beteiligung in dieser Saison einem Grün-Weißen Rot. Im Europa-League-Play-off gegen Braga in Wien (2:2) im letzten August hatte es Trainer Klauß getroffen.

Bild: AP/Denes Erdos

Nicht nur für Sangare war Schluss, auch für Zugelj ging es nicht weiter. Der Slowene wurde mit Verdacht auf ein gebrochenes Bein ausgetauscht und ins Spital gebracht. Für ihn kam Santeri Haarala. Auch Klauß reagierte und brachte Romeo Amane zur Stärkung der defensiven Mitte und nahm Stürmer Ercan Kara vom Feld (9.).

Bild: AP/Denes Erdos

Damit änderten sich die Vorzeichen des Duells deutlich, für Rapid zeichnete sich eine Abwehrschlacht ab. Die erste Topgelegenheit der Schweden vergab der neue Mann. Haarala stand nach feiner Kombination der Gäste allein vor Niklas Hedl, aber der Keeper verhinderte den Rückstand mit einer starken Parade (17.). Auf der Gegenseite kam Seidl nach Gegnerkontakt im Strafraum zu Fall, für Referee Taylor nicht genug für einen Elfmeter (18.).

Bild: APA/GEORG HOCHMUTH

Handelfmeter und ein Eigentor
Für Djurgården kam es drei Minuten später noch dicker. Offensivspieler Oskar Fallenius musste – ebenfalls nach einer Verletzung – ausgewechselt und durch August Priske ersetzt werden. Rapid schaffte es in der Folge besser, den Gegner vom Tor fernzuhalten. Ein unabsichtliches Handspiel vom schlecht stehenden Auer, der aus nächster Nähe angeschossen worden war, brachte jedoch den nächsten Rückschlag für die Gastgeber. Nach langer VAR-Überprüfung zeigte Taylor auf den Punkt. Innenverteidiger Danielson verwertete souverän zur Gästeführung.

Bild: APA/GEORG HOCHMUTH

Zu Beginn der achtminütigen Nachspielzeit schlugen die waidwunden Rapidler mit freundlicher Unterstützung von Gäste-Kapitän Une zurück, der einen Seidl-Freistoß ins eigene Tor köpfelte. Raux-Yao wehrte danach in höchster Not einen Schuss von Tobias Gulliksen auf der Linie ab (45.+4), bevor eine vogelwilde erste Hälfte ihr Ende fand.

Bild: Urbantschitsch Mario

Entscheidung in der Verlängerung
Der zweite Durchgang begann wie der erste endete, ein Grün-Weißer rettete auf der Linie. Diesmal war es Dion Beljo per Kopf, der für Hedl in die Bresche sprang (48.). Auf der anderen Seite scheiterte Beljo zweimal an Torhüter Jacob Rinne (53./58.). Nachdem Priske vor Hedl das Tor verfehlte (58.), ließ Seidl nach einem schnellen Gegenstoß ebenfalls die Führung für die Gastgeber liegen. Auch hier war Rinne auf dem Posten (67.). Danach tauschte Klauß durch und nahm die müden Louis Schaub und Beljo sowie den angeschlagenen Nenad Cvetkovic vom Feld, so kam der 20-jährige Amin-Elias Gröller zu seinem Europacup-Debüt.

Zu Beginn der Schlussviertelstunde wurde Djurgården wieder bei Hedl vorstellig. Einen Schlenzer von Nguen fischte der Torhüter noch aus dem Kreuzeck (76.), gegen den Traumschuss des 19-jährigen Japaners Kosugi nach einem Patzer von Jansson war der 24-Jährige aber machtlos. Damit war alles wieder offen. Jansson ließ im Finish noch zwei Gelegenheiten aus (89./96.), weswegen es einen halbstündigen Nachschlag gab. Dort avancierte Gulliksen zum Matchwinner, der 21-jährige Norweger schnürte einen Doppelpack.

SK Rapid – Djurgårdens IF 1:4 n.V. (1:2,1:1)

Wien, Weststadion
SR Taylor (ENG)
Hinspiel: 1:0
Der Aufsteiger trifft im Halbfinale auf Chelsea.

Tore:
0:1 (42.) Danielson (Hand-Elfmeter)
1:1 (45.+1) Une (Eigentor)
1:2 (77.) Kosugi
1:3 (93.)  Gulliksen
1:4 (105.) Gulliksen

Rapid: Hedl – Oswald (96. Burgstaller), Cvetkovic (75. Gröller), Raux-Yao, Auer (96. Bischof) – Sangare, Grgic – Schaub (66. Jansson), Seidl – Beljo (75. Böckle), Kara (9. Amane)

Djurgården: Rinne – Stahl, Une (83. Tenho), Danielson, Kosugi (99. Atlee Manneh) – Stensson, Finndell (83. Alemayehu Mulugeta) – Zugelj (9. Haarala/83. Bergh), Gulliksen, Fallenius (21. Priske) – Nguen

Gelbe Karten: Beljo, Seidl, Burgstaller bzw. Nguen, Danielson, Stensson

Rote Karte: Sangare (7./rohes Spiel), Raux-Yao (110./rohes Spiel)

Conference-League vom Donnerstag – Viertelfinal-Rückspiele:

Chelsea FC – Legia Warschau 1:2 (1:1)
Chelsea mit Gesamtscore von 4:2 im Halbfinale

ACF Fiorentina – NK Celje 2:2 (1:0)
Fiorentina mit Gesamtscore von 4:3 im Halbfinale

Jagiellonia Bialystok – Betis Sevilla 1:1 (0:0)
Betis mit Gesamtscore von 3:1 im Halbfinale

Halbfinale am 1./8. Mai:
Chelsea – Rapid/Djurgarden
Betis – Fiorentina


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