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Kronen Zeitung

29.03.2023, 16:24 Uhr
LASKChelsea FC

REFEREES IM FOKUS

Mehr Respekt! Ruf nach Profis ist nicht die Lösung

Rainer Bortenschlager

Viel diskutiert, meist kritisiert - auch für die Schiedsrichter beginnt die heiße Saisonphase. Am fehlenden Nachwuchs ist man selbst schuld.


„Wenn ich aufhöre“, antwortet Harald Lechner lachend auf die Frage, was ihm das Schiedsrichter-Leben erleichtern würde.

Bild: GEPA

Die heimischen Klubs bereiten sich auf den Titel- und Abstiegskampf vor, die heiße Phase beginnt - auch für die Referees. Viel diskutiert, mit Einführung des VAR fast noch mehr kritisiert. Der Nachwuchs an der Pfeife bleibt aus. Wer tut sich das auch freiwillig an?

Bild: urbantschitsch mario

FIFA-Referee Lechner, seit Jahren Österreichs Bester, schwärmt für den undankbaren Job: „Es ist eine Lebensschule, man muss Verantwortung übernehmen, 22 unterschiedliche Menschen führen. Und man ist nie ein fertiger Schiri, jede Szene ist neu. Dir werden 90 Minuten die Fehler aufgezeigt. Du musst immer wieder stärker aufstehen.“

Elfer-Fauxpas in Linz
Dem Wiener bereitete zuletzt sein Elfer-Fauxpas bei LASK - Lustenau schlaflose Nächte, der Ruf nach Veränderung, Profi-Schiris wurde wieder laut. „Es wird in die Richtung gehen“, nickt Lechner. „Aber das ist auch eine Frage der Vertragsdauer, der Sicherheiten.“ Für ihn als 40-Jährigen zu spät. Und keine Lösung: „Die Erwartungshaltung ist zu groß. Wer Entscheidungen trifft, macht Fehler. In den anderen Ländern ist es nicht besser.“

Bild: AFP

Egal, ob in Ungarn, England oder Deutschland - überall pfeifen bereits Profis. Zuletzt schlug der Deutsche Deniz Aytekin Alarm, forderte mehr Respekt ein. Während weder die FIFA bei der WM noch die UEFA - etwa bei Chelseas Elfer gegen Dortmund - Entscheidungen öffentlich thematisiert. Der ÖFB stellt indes via Twitter seine Referees an den VAR-Pranger.

„Keine hunderprozentige Lösung“
Lechner würde an kleineren Schrauben drehen: „Beim Abseits ist der VAR eine große Hilfe. Aber es gibt keine hundertprozentige Lösung. Mehr Zeit für Vorbereitung und Nachbetrachtung wäre hilfreich.“ Oder ein Masseur wie in den großen Ligen üblich.

Bild: Mario Urbantschitsch

„Für internationale Spiele ist es das alles wert“, hatte auch Lechner schon Gänsehaut. Und er wird nie vergessen, wie der damalige Salzburger Vonlanthen mit ihm Trikot tauschen wollte. „Man wird nie Fans, nie eine Kabinenparty haben“, genießt Lechner daher diese besonderen Momente.

Zumal - was man von allen heimischen Referees hört - es intern kein Feedback von den Bossen gibt. Keine Aufmunterung, keine Glückwünsche. Da fehlt auch der Respekt. Und dann über fehlenden Nachwuchs jammern ...


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